Der (in)geflippte Spanischunterricht

Oft wurde ich schon in meinen Fortbildungen gefragt, ob das Konzept des Flipped Classroom auch in den Unterricht gebracht werden kann. Das kann es, ich habe mich bisher aber nicht eingehend damit beschäftigt, da mir nie richtig klar war, wie das ggf. aussehen kann. Bis ich diese Woche auf einen Artikel von Martha Ramirez (https://flippedlearning.org/syndicated/whats-class-flip/) gestoßen bin, der mich inspiriert hat, eine mögliche In-Flip Stunde zu konzipieren (bisher allerdings nur theoretisch und noch nicht erprobt).

Aber zuvor eine kurze Erläuterung, was genau ein In-Flip Classroom sein kann. Laut Barnes&Gonzalez, 2015) ist das:

“In-Flip class: Consists of bringing together the flip into the classroom by doing the home part of the flip through station work.”

Dabei unterscheidet sie zwischen “Mixed sequence” und “simple sequence” type. Beide Typen haben mehrere Stationen: Station A beinhaltet die “flipped instruction”, Station B: “exercises” und Station C: “stand-alone”.  Beim ersteren wählen die SuS von Anfang ihre Stationen. Kennen Sie den neuen Inhalt ggf. bereits schon, gehen sie direkt zu einer Übungsstation oder bearbeiten die produktionsorientierte Aufgabe. Beim “simple sequence” type durchlaufen alle Lerner alle Stationen in der gegeben Reihenfolge.

Ich finde die Idee für den Spanischunterricht sehr spannend und habe eine “mixed-sequence” in-flip class für 60 min ausgerichtet mal versucht zu konzipieren.

Die erste Station beinhaltet den neuen Lerninhalt, die Zeitform “presente continuo”.  Parallel erhalten die Lerner ein Arbeitsblatt welches sie beim Ansehen ausfüllen und anschließend miteinander oder mit dem Lösungsblatt vergleichen. Ich habe seit kurzem begonnen, am Anfang meiner Lehrvideos aufzuzeigen, welches Vorwissen die Lerner benötigen, um sich den neuen Inhalt zu erarbeiten. In diesem Fall wäre das die Bildung der Verbgruppen auf ar, er, ir und die Konjugation des Verbes “estar”. Darüber hinaus wäre es hilfreich, wenn die Lerner aus dem Englischunterricht die Bildung und den Gebrauch des present progressive wüssten. Diese Elemente bilden Station 2, 3 und 4, die sich die Lerner selbstständig mithilfe von Lehrvideos oder der Grammatik erarbeiten bzw. wiederholen können. Stationen 5 und 6 sind als Übung konzipiert und Stationen 7 und 8 bilden zum Abschluss zwei mögliche produktionsorientierte Aufgaben, die wiederum differenziert gestaltet sind bzgl. Schwierigkeitsgrad und Sozialform.

(in)geflippte Spanischunterricht_el gerundio Abb.1 (Eigene Darstellung): In-Flip Spanish Classroom: el presente continuo

Bzgl. der medialen Ausstattung bräuchte man für Station 1 und 2 idealerweise einzelne Laptops/Tablets. Zur Not möglicherweise auch 2-3 Rechner, so dass jeweils 2 Lerner in Tandem das Lehrvideo ansehen. Für Station 8 bräuchten die Lerner Smartphones mit integrierter Video/Audiofunktion sowie eine Möglichkeit der Übertragung ihrer Produkte (USB-Kabel, Email). Für Station 7 bräuchten die Lerner ebenfalls ein Smartphone und eine Messenger-Dienst, der im schulischen Rahmen erlaubt ist. Darüber hinaus muss für die Bewertung die Datei ebenfalls an die Lehrkraft versendet werden können, so dass besser eine App wie VoiceRecord verwendet wird, mit der die Lerner ihre Nachricht aufnehmen und per Email versenden können, ebenso an den Nachbarn, um auf seine/ihre Nachricht zu antworten.

Es scheint mir nicht ganz ohne Aufwand zu sein, aber interessant genug um es im neuen Schuljahr auszuprobieren.

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